Das Szerb Antal Gymnasium in Cinkota hat eine lange Tradition, seine Geschichte geht auf 150 Jahren zurück. Cinkota, einst ein
kleines Dorf, ist heute ein Teil des 16-ten Bezirks.
In den 1860-er Jahren, in der Zeit, als das Nationalbewusstsein immer mehr erwachte,
schlossen sich Frauen der ungarischen Adeligen und Frauen der oberen bürgerlichen
Mittelschicht zusammen, und gründeten im Jahr 1861 den Verein der ungarischen Landfrauen.
Dieser Verein setzte sich als Ziel eine Einrichtung, die für die Bildung und Erziehung der
mittellosen oder verwaisten Töchter der bürgerlichen Mittelsicht sorgt, ins Leben zu rufen.
1866 wurde im 7-ten Bezirk das erste Waisenhaus und Volksschule des Vereins eröffnet. Laut der ersten erhalten gebliebenen Dokumenten hatte die Schule im Jahr 1883 schon 68 Schüler und das Gebäude wurde allmählich zu klein. So beschloss der Verein ein neues Gebäude mit 150 Plätzen zu bauen. Da die Grundstücke in der Stadt auch schon damals ziemlich teuer waren, nahmen sie das Angebot der Gräfin Ilona Batthany an. Sie schlug vor das Gebäude außerhalb der Stadt, in Cinkota, auf ihrem Grundstück aufzubauen.
Die Bauarbeiten dauerten ein Jahr lang 1905-1906. Das Gebäude wurde nach dem Entwurf von Gyula Pártos im Jugendstil gebaut. Es ist ein fast 100 Meter langes, E förmiges, zweistöckiges, imposantes Ziegelgebäude, bis heute das größte Gebäude in Cinkota. Von 1906 bis 1919 funktionierte das Gebäude als Volks- und Bürgerschule mit 5 Volksschul- und 4 Bürgerschulklassen.
Nach dem ersten Weltkrieg, als Ungarn zwei Drittel seiner Gebiete verlor, zog die Pressburger Ungarische Königliche Staatliche Pädagogische Hochschule nach Ungarn. 1919-1944 beherbergte das Gebäude die Pressburger Hochschule. Die Direktorin hieß Ida Tabody. Gräfin Ilona Batthany blieb bis zu ihrem Tode im Jahr 1929 engagierter Mäzen der Schule.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Landhaus der Familie Batthany zerstört,(an dessen Stelle ist heute der moderne Kunstrasen-Fußballplatz der Schule) aber das Schulgebäude blieb glücklicherweise erhalten.
Es folgten bewegte Jahre in der Geschichte des Gebäudes. Im Jahr 1955 begannen hier die ersten Gymnasiasten ihr Studium. Bis 1959 beherbergt das Gebäude sowohl Gymasial- als auch Hochschulklassen. Ab 1959 trug die Schule den Namen Allgemeinbildendes Mädchengymnasium, und war eine Schule mit 12 Jahrgängen. 1961 baute man auf einem Teil des ehemaligen Batthany Grundstückes eine Grundschule auf. Heute heißt sie Batthany Ilona Grundschule.
1969 gab es im alten Gebäude schon 17 Gymnasialklassen, mit verschiedenen Fachrichtungen, wie zB. Klassen mit erweitertem Sprachunterricht: Russisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Klassen mit erweitertem naturwissenschaftlichen Unterricht:Chemie-Biologie oder Chemie-Physik.
1969 änderte das Gymnasium zum letzten Mal seinen Namen und trägt seitdem den Namen Szerb Antal. Antal Szerb geb. im Jahr 1901, war ein ungarischer Literarhistoriker und Schriftsteller. 1934 schrieb er die „Ungarische Literaturgeschichte”, 1941 erschien sein Werk: „Geschichte der Weltliteratur”. Er wurde zum Opfer des Faschismus.
In den seit 1969 vergangenen fast 50 Jahren funktionierte das Gebäude ununterbrochen als Gymnasium, es gaben während dieser Zeit natürlich zahlreiche gutgelungene und auch weniger gutgelungene Versuche, die aber alle dem Ziel dienten das Profil des Gymnasiums immer den aktuellen Bedürfnissen der Gesellschaft und Schüler anzupassen. So verfügt die Schule seit 1987 über eine große, moderne Turnhalle, Zentralheizung und neben den 21 Klassenzimmern auch über zehlreiche Fachräume. Seit 1994 gibt es auch zwei Klassen mit sechs Jahrgängen, und seit 2004 auch eine Klasse mit erweitertem Sprachunterricht und fünf Jahrgängen.
Es ist nicht zu übersehen, das die Geschichte der Schule von bewährter pädagogischer Traditionen kennzeichnet ist. Dies sind die vielfalt der unterrichteten Sprachen, und der erweiterte naturwissenschaftliche Unterricht in Chemie, Physik und Mathematik.
Die Schulleitung und das Lehrerkollegium legte immer großen Wert auf die Förderung herausragender Talente und auf die Unterstützung der Hilfsbedürftigen, wie auch auf die Erhaltung des traditionell guten Lehrer-Schüler, lehrer-Eltern Verhältnisses.
(Fritz Erzsébet)